In Teil 1 meines Beitrages habe ich darüber berichtet, dass es aus meiner Sicht wichtig ist, den regionalen Handel zu unterstützen. Dies ist nicht nur für den Handel an sich wichtig, sondern auch für das Handwerk, die Dienstleister und schlussendlich für uns alle.
Beim Blick in die Verkaufsflächen der großen Filialisten stellt man fest, dass diese alle nach einem bestimmten Schema, nach modernsten marktwirtschaftlichen Erkenntnissen konzipiert und umgesetzt sind. Es ist alles genormt. Firmen, welche Arbeiten wie Beschriftung, Montage, Ausstattung vornehmen, werden zumeist von den jeweiligen Konzernzentralen mit der Realisierung beauftragt. Zumeist stammen diese nicht aus der jeweiligen Region. Die erbrachten Leistungen werden dann für Beträge erbracht, die auch ohne hohe Anfahrtskosten für lokale Anbieter nicht darstellbar sind. Dieser Zustand lässt sich vermutlich nicht ändern. Unsere individuelle Kaufentscheidung, wo wir etwas kaufen, hingegen schon.
Es ist abzusehen, dass einige Branchen als Gewinner mit deutlichem Umsatzplus aus der Pandemie hervorgehen. An erster Stelle natürlich Online-Riesen wir AMAZON. Für eine Vielzahl, insbesondere kleinerer und mittlerer Unternehmer, stellt sich die Situation hingegen so dar, dass sie nicht wissen, ob und wie es weitergeht. Die staatlichen Corona-Hilfen waren gut und wichtig, ob sie jeweils die richtigen Empfänger erreicht haben, sei dahingestellt.
Besonders schlimm finde ich die Menschen, welche sich 3 Buchstaben ganz besonders fett auf ihre Fahne geschrieben haben: ICH.
Doch woran erkenne ich diese “Spezialisten”? Zum einen daran, dass sie sich weigern, einen Mund-/Nasenschutz zu tragen. Es ist ihnen egal, ob sie Aerosole fröhlich unters Volk bringen. Sie verurteilen die Meinungsdiktatur in Deutschland, schreien nach Freiheit und nennen sich Querdenker oder besorgte Bürger.
Vermutlich ist es derselbe Menschenschlag, der sich Beratung oder Anprobe beim Einzelhändler um die Ecke holt, dann aber online bestellt und im Freundeskreis mit den Worten “haben ich billig geschossen” prahlt. Das sind auch die Menschen, die sich bei ZAALANDO fünf Paar Schuhe bestellen, um wenigstens vier Paar wieder zurück zu schicken.
Sind das die Menschen, welche wir erreichen müssen, um diesen Trend umzukehren? Ich denke nein.
Natürlich gibt es Situationen oder Gegebenheiten, die für einen Online-Kauf sprechen. Ein Produkt ist vor Ort nicht erhältlich. Im Heimatort und der näheren Umgebung gibt es einfach kein ausreichendes Angebot. Durch Krankheit oder andere Umstände ist man an die Wohnung gefesselt…
Oftmals ist es jedoch nur unsere eigene Bequemlichkeit, die uns zum Tablet greifen lässt. Und dies lässt sich relativ leicht ändern. Wir müssen es nur tun. Vielleicht stellt sich nach dem heimatlichen Shopping-Erlebnis sogar ein Gefühl der Zufriedenheit ein, wenn man sich bewusstmacht, dass man aktiv zum Erhalt des Einzelhandels und der damit verbundenen Arbeitsplätze beigetragen hat.
Die Politik hat es nun endlich geschafft, dass die so ungeliebten US-Konzerne Steuern zahlen müssen, wenn auch viel zu wenig. Dies mag den Staatshaushalt entlasten, hilft aber dem Einzelhandel vor Ort relativ wenig. Konkrete Hilfe wären attraktive Innenstädte, weniger oder keine Parkgebühren, ein ansprechendes gastronomisches Angebot und einiges mehr.
Stattdessen verschlimmert sich die Lage durch Geschäftsaufgaben, Abwanderungen in Gewerbegebiete, behördliche Auflagen usw. Der verbleibende inhabergeführte Einzelhandel wird zudem mit einem ganz neuen Problem konfrontiert. Wenn sich nun Filialisten wie Douglas, H&M u.ä. aus den Innenstädten zurückziehen, weil die Rendite nicht mehr stimmt, bleiben Flächen leerstehend, welche sich der ortsansässige Unternehmer nicht leisten kann. Durch die verwaisten Schaufenster verliert der Standort der Verbliebenen an Attraktivität. Dem Kunden fehlen die Anreize eines attraktiven Shopping-Erlebnisses und so führt der Weg ins Gewerbegebiet oder ins Internet.
Es gibt Städte, die gegensteuern und Maßnahmen ergreifen, um die Innenstädte zu stärken, z.B. mit Einkaufsgutscheinen und mit Konzepten zur Steigerung der Attraktivität. Recht einfach realisieren lässt sich die Gestaltung leerstehender Gewerbeflächen und Schaufenster. Hierbei kann das Netzwerk Nordhessen aktive Unterstützung anbieten, in dem wir das “Bespielen von leerstehenden Läden” arrangieren. So wird nicht nur für den Innenstadtbesucher die City attraktiver, sondern für den Vermieter wird sich die Fläche zukünftig besser und schneller vermieten lassen.
Die entscheidende und maßgebliche Intention unseres Netzwerkes ist, Menschen der Region – ob Künstler, Unternehmer oder einfach nur engagierte Bürger – zusammen zu bringen. Nichts ist derzeit wichtiger, als der Dialog auf Augenhöhe, die Solidarität untereinander, der Austausch von Erfahrungen und Ideen und im besten Fall die Kooperation.
Aus diesem Grund bietet das Netzwerk Nordhessen Veranstaltungen zu verschiedenen Themengebieten und mit verschiedenen Menschen an. Unser nächstes Treffen ist bereits terminiert. Dieses wird unter dem Motto “Sport & Gesundheit” stehen und im Life Balance in Spangenberg am 24.09.2021 ab 17.30 Uhr stattfinden. Angesichts der Pandemie und unserer entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen, müssen wir derzeit die Teilnehmerzahl leider begrenzen. Grundsätzlich laden wir in der aktuellen Situation persönlich oder per Mail ein. Nichtsdestotrotz halten wir immer einige Plätze frei. Sofern jemand unserer Leser Interesse an unserem Netzwerkevent hat und teilnehmen möchte, bitten wir frühzeitig um eine kurze Mail.
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