Wie Ihr wisst, sehen wir den Einfluss insbesondere amerikanischer Konzerne auf unser Leben äußerst kritisch.
Immer wieder haben wir dabei konkret AMAZON genannt, doch es betrifft viele Unternehmen mehr. Ob APPLE, EBAY, GOOGLE, TWITTER oder FACEBOOK – brauchen wir die wirklich für unser Leben?
Oder ist es nicht vielmehr so, dass wir uns verstärkt Manipulationen ausgesetzt sehen, ohne es so richtig zu merken. Nein, wir doch nicht. Wir sind von unserer Bildung und unserem Wissen überzeugt, so, dass wir hiervor gefeit sind. Glauben wir zumindest. Uns kann dies nicht passieren. Doch es passiert, immer und immer wieder.
Beispiele:
Wir treffen Entscheidungen und ziehen die Sterne einer Google-Bewertung unseres zukünftigen Geschäftspartners zu Rate. Perfide wird es, wenn es existenziell wichtige Dinge wie z.B. die Suche eines Rechtsanwaltes, eines Arztes oder eines Pflegeheimes betrifft.
Und da haben wir jetzt mal genauer hingeschaut. So haben wir uns wahllos die Bewertungen von 10 Rechtsanwälten der Region angeschaut. Von jung bis alt, von alteingesessen bis halbwegs neu am Standort. Während einige alteingesessenen, hochanerkannten Juristen nur wenige – dafür aber fundierte Bewertungen aufweisen, gibt es im Umkehrschluss Anwälte, wo das Gegenteil der Fall ist. So haben wir bei unserer Recherche teils relativ junge Anwälte mit unzähligen (nahezu ausnahmslos positiven) Bewertungen entdeckt. Schaut man noch genauer hin, wird man feststellen, dass die User i.d.R. bislang nur 1-2 Bewertungen überhaupt abgegeben haben und in vielen Fällen noch nicht mal aus der Region kommen.
Was sagt uns das?
Spätestens seit Trump wissen wir, dass Fake News, also bewusste Falschmeldungen oder Lügen, populär sind. Das Problem ist, dass es angesichts der Informationsüberflutung immer schwerer wird, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Oftmals scheitert es bereits daran, dass man sich nicht mal mehr die Mühe macht, Nachrichten und Meldungen zu hinterfragen und die Quelle auf Seriosität zu überprüfen.
Dramatisch wird es, wenn völlig unqualifizierten Menschen größerer Glauben geschenkt wird, als Wissenschaftlern, nur, weil es gerade besser in die eigene Meinung passt. Ein Phänomen, welches im Verlauf der Pandemie besonders sichtbar wurde.
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Ein kurzer Exkurs auf die Funktionsweise
Zugegeben sehr zusammengefasst und sehr einfach dargestellt, ansonsten würde es diesen Beitrag sprengen:
Soziale Plattformen im Allgemeinen sind nicht dafür geschaffen worden, den genauesten Inhalt wiederzugeben, exakt zu berichten oder gar als Informationsquelle zur Allgemeinbildung zu dienen.
Diese Netzwerke haben den Sinn und Zweck, jeden Post und jeden Tweet zu kapitalisieren. Umsatz zu machen und daraus Gewinn zu erzielen. Sie haben aber nicht den Anspruch mit inhaltlich korrekter Darstellung oder gar wissenschaftlicher Beweisführung.
Vielmehr geht es darum, möglichst schnell in möglichst kurzer Zeit Klicks zu generieren, die bekanntermaßen das Gold des Internets sind. Durch Aufmerksamkeit erhält man Klicks. Klicks dienen dann als Maßeinheit zum Werben.
Wie erhalte ich also möglichst viele Klicks?
Richtig, man setzt Nachrichten ab, die in das Profil der Zielgruppe passen. Ein jeder Nutzer hat bei den Sozialen Plattformen ein Nutzerprofil – damit ist jedoch nicht nur der Name und ein Benutzerbild gemeint. Es geht hier um Interessen, Kaufverhalten, politische Gesinnung usw. Dieses Profil eines jeden Users lässt sich mit ausgeklügelten Algorithmen speichern und ganz dediziert vermarkten. Wenn ich also eines der Irrlichter da draußen bin, die glauben, dass die Pandemie ein großer Streich der Regierung ist, dann werden mir genau die Nachrichten eingespielt, von denen ich schon immer geglaubt habe, dass sie so sein müssten. Die falsche Nachricht wird dann als Bestätigung für das eigene Weltbild genommen und bestärkt den Glauben an das, was man ja sowieso schon “immer gewusst hat”.
Und genau hier sind wir am gefährlichen Punkt von Fake-News: Diese “Nachrichten”, die man zu seinem Account eingespielt bekommt, sind eben genau so zugeschnitten, dass sie von vielen Usern ohne Überprüfung geglaubt werden. Es wird auf die Nachricht geklickt und schon begibt man sich tiefer in den Morast der Sozialen Plattformen…
…letztlich zählt nämlich nur der Klick und die daraus zu generierende “Conversion-Rate” also die Kapitalisierung. Inhalte und Wahrheitsgehalt spielen keine Rolle. Selbst Facebook lehnt eine Überprüfung von verdächtigen Nachrichten i.d.R. ab, da sie sich nach eigener Auskunft keiner redaktionellen Aufgabe verpflichtet sehen, solange die AGB eingehalten werden.
Es gibt mittlerweile große Büroetagen auf der ganzen Welt, die sich nur mit dem Verfassen von Fake-News beschäftigen. Je brisanter der Titel und Inhalt, desto mehr Geld winkt dem Unternehmen bzw. dem Autor für das Märchen als News-Artikel verpackt.
Verdummen wir Menschen, weil wir nicht mehr prüfen, was wir vorgesetzt bekommen?
Es hat fast den Anschein.
Aufgrund dessen, dass gerade Social Media einen entscheidenden Anteil dazu beiträgt, wird es Zeit gegenzulenken. Es wird uns nicht gelingen, Facebook & Co. abzuschaffen. Im Gegenteil. Wir können aber Schlüsse aus unseren Erfahrungen ziehen und unser Handeln ändern. Nutzen wir doch einfach Social Media als nützliches Werkzeug, welches uns Zugang zu Personen- und Zielgruppen liefert. Nicht mehr und nicht weniger.
Im konkreten Fall vom Netzwerk Nordhessen wird sich dies so äußern, dass wir unsere Inhalte zukünftig zwar über Social Media anreißen, aber über unsere selbst verwaltete und gestaltete Website bzw. unseren unabhängigen Newsletter kommunizieren
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